Traditionell erinnert der CDU Stadtverband Oberkochen am Tag der Deutschen Einheit der Wiedervereinigung unseres Landes. Normalerweise findet der Festakt an der vor 32 Jahren gepflanzten CDU-Eiche im Langen Teich statt. In diesem Jahr war jedoch alles anders. Das traditionelle Oktoberfest, das bislang der Freundeskreis Kongo in Oberkochen veranstaltete, stand in diesem Jahr vor dem Aus. Deshalb packten mehrere CDU-Mitglieder und Freunde kurzerhand an und luden zur Hocketse in die Mühlenscheune ein.
Der Stadtverbandsvorsitzende Martin Balle erinnerte in einer Gedenkrede an den derzeitigen, schrecklichen Krieg in der Ukraine. Mit der Wiedervereinigung galt der Kalte Krieg zwischen Ost und West für überwunden. Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sollten fortan Europa begleiten. „Das waren die Lehren aus den beiden Weltkriegen mit unzähligem Leid und Schicksal für Millionen von Menschen“, so Balle.
Heike Brucker, die als stellvertretende Kreisvorsitzende den Landtagsabgeordneten Winfried Mack vertrat, berichtete von ihrer Familiengeschichte. Ihre Mutter war in Berlin geboren und floh als kleines Mädchen vor dem Mauerfall nach Westberlin. Teile der Familie verblieben im Osten. „Die Familie war plötzlich gespalten“, so Brucker. Trotz des Mauerfalls gilt es auch heute noch, „so manche Mauer in den Köpfen der Menschen zu überwinden“, so Brucker weiter. Daher sei es wichtig, die Menschen und ihre Kulturen in ganz Deutschland, in Europa oder weltweit besser kennenzulernen.
Nach dem ernsten Blick auf die vergangene und die aktuelle Weltpolitik in den beiden Gedenkreden, eröffnete Martin Balle die Hocketse und leitete das gemütliche Beisammensein ein.
Sechs Stunden wurde in der Scheune − und im weiteren Verlauf des Tages mit Sonnenschein auch davor − ausgiebig gefeiert. Mehrere hundert Personen ließen sich die von den Helferinnen und Helfern zubereiteten schwäbischen Köstlichkeiten ausgiebig schmecken. Insgesamt war es ein sehr gelungener Feiertag.